Laus & Co

Leben achten und schätzen

Aus der Praxis für die Praxis – Tipps für die Jugendarbeit im Mitweltschutz.

Tiere im Kinderzimmer - das stille Leiden

Ich möchte jetzt zu einem Thema kommen, das maßgeblich für die Einstellung von vielen Kindern zu Tieren verantwortlich ist:

TIERE IM KINDERZIMMER

Der Grundstein für die Mensch-Tier-Beziehung wird meist in den Kinderzimmern gelegt und prägt somit schon in der frühen Kindheit ihre künftige Einstellung zu Tieren.

Kinder, die meisten Kinder zumindest, lieben Tiere. Aus diesem Grund begegnen den Kindern Tiermotive in vielseitigen Variationen auf verschiedensten Gebrauchsgegenständen. Irgendwann kommt dann bei vielen Kindern der Zeitpunkt, sich nicht länger mit einem Bilderbuch oder einem Kuscheltier zufrieden zu geben, kein Wunder auch bei so viel Präsenz von Tiermotiven in ihrem nächsten Umfeld.

Und dann, als Konsequenz dieser Nähe von Tierbildern und Tierspielzeugen, folgt der Wunsch nach einem lebenden Tier als Spielzeug, dem leider viele Eltern nachkommen.

Es ist natürlich unumstritten, dass Tiere die emotionale, geistige und soziale Entwicklung von Kindern fördern, kurz, dass sie ihnen guttun.

Tiere dürfen aber nie Mittel zu diesem Zweck werden. Sie sind weder Spielzeug, Geschenk noch irgendeine Ware, sondern Lebewesen mit einem Eigenwert und vielen Bedürfnissen. Genau aus diesem Grund darf die Verantwortung für die Tiere nie allein den Kindern überlassen werden. Es ist zwar wichtig, dass die Kinder mit der Zeit immer mehr Aufgaben übernehmen, aber letztendlich sind die Eltern immer verantwortlich für das Tier. Sie müssen für die Kinder Vorbild im richtigen Umgang mit dem Tier sein und ihren Kindern von Anfang an deutlich machen, dass Tiere fühlende Wesen sind, denen Achtsamkeit, Mitgefühl und Respekt gebühren. Leider geschieht das oft nicht und es kommt zur Katastrophe:

Viele Kleintiere leben dann oft unter schlimmsten Bedingungen in Kinderzimmern, weil viele Kinder damit überfordert sind.

Sie lieben zwar ihr Tier, aber vernachlässigen es oft aus Unkenntnis und Überforderung. Für viele Kinder ist/wird es normal, dass Tiere in Gefangenschaft leben und dem Menschen ausgeliefert sind. Mit ihren Bedürfnissen, ihren Gefühlen haben sie sich kaum auseinandergesetzt. Wen wundert es dann, dass viele Kinder es auch als Erwachsene später als „normal“ ansehen, wenn sie Tiere in quälerischen Haltungsformen erleben.

Aus diesem Grund lehne ich Tiere (vorrangig Kleintiere und Nager) in alleiniger Kinderhand immer ab, es sei denn, Eltern übernehmen eine verantwortliche respektvolle Betreuung des Tieres oder der Tiere gemeinsam mit dem Kind. Leider passiert das aber nur sehr selten, da ein Tier viele Eltern eher entlasten als belasten soll.

Wir stecken also in einem echten Dilemma: Wir wollen die Tiere vor den Kindern schützen, aber auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, dass Kinder eine Beziehung zu Tieren aufbauen.

Tipp:

Eltern sollten erst einmal austesten, wie groß der Wunsch der Kinder nach einem Tier wirklich ist. Schnellschüsse sind der falsche Weg.

Es ist sinnvoll und nötig, dass sich die Kinder (gemeinsam mit den Eltern) zuerst Wissen über das Tier aneignen. Es gibt dazu für Kinder gute Bücher und Filme. Wichtig auch, Bekannte oder Freunde mit Tieren zu besuchen, damit schon einmal Kontakt zu einem Tier aufgenommen werden kann. Sehr gut ist auch der Besuch von Lebenshöfen, Tierheimen oder Jugendfarmen. Oft ist dann schon bei vielen Kindern der sehnsüchtige Wunsch nach einem eigenen Tier nicht mehr so stark, wenn es Kontakt zu anderen Tieren hat. Wenn sie dann auch noch erfahren, wie viel Arbeit damit verbunden ist, sich mehrmals am Tag verantwortungsvoll um ein Tier zu kümmern, dann rückt ihr Bedürfnis nach einem eigenen häufig in den Hintergrund.

In diesem Zusammenhang möchte ich sehr gerne diesen Text von Mone Dopp (WIR - KIND UND TIER VEREIN E.V.) anfügen, der meine Ausführungen unterstreicht und ergänzt.

Kinder brauchen Tiere.

Aber Kinder brauchen ebenso Eltern und Erzieher, Lehrer, die ihnen Werte vermitteln und Wissen.

Mitgefühl und das sich Hineinversetzen in die Situation eines anderen, Mensch oder Tier,  

dass müssen wir, die wir erwachsen sind, unseren Kindern erzählen, erklären und v o r l e b e n.

Jeden Tag. Immer wieder.

Was fühlt ein Meerschweinchen, dass aus dem Stall heraus und hochgenommen wird?

Wie fühlen sich Hunger und Durst an? Was empfindet ein Meerschweinchen bei Kälte oder direkter Sonneneinstrahlung? Was mir weh tut, bereitet auch meinem kleinen Freund Schmerzen!

"Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit", sagt Albert Schweitzer

- wer gut ist zu Tieren, der ist auch gut zu Menschen.

Wir müssen unsere Kinder unterstützen, sie lehren und fördern und wir müssen über sie wachen, damit sie verantwortungsvoll, fürsorglich und voller Liebe werden.

Für unsere Tiere.

Für unsere Erde und für uns selbst.

Von Mone Dopp